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Archiv 2022

Ein stiller Protest der Leipziger Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit

Am 14. und 15. Dezember 2022 fand die letzte Ratsversammlung des Jahres statt. Über 120 Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit demonstrierten vor dem Ratssaal, ganz leise und mit gut lesbaren Schildern, um auf die stille Katastrophe der Kinder und Jugendlichen aufmerksam zu machen.

Anlass sind die Besorgnis erregenden Zahlen des aktuellen Sozialreports 2022 der Stadt Leipzig. Jedes fünfte Kind in unserer Stadt ist von Armut bedroht. Die gefährdetste Gruppe junger Menschen sind jedoch mit 48 Prozent Armutsbedrohung die 18- bis 25-jährigen. Also diejenigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich in der Ausbildung oder im Studium befinden.

Jugendarmut darf kein Randthema sein

Der Stadtjugendring Leipzig e.V. hat neben der Arbeitsgemeinschaft Freier Träger in der Kinder- und Jugendhilfe (agft) und der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände (AGW) zu diesem Protest aufgerufen. Bereits seit Jahren weist der Stadtjugendring auf die Jugendarmut in Leipzig (pdf, 0,08 MB) hin. Der Geschäftsführer, Tom Pannwitt, sieht alle politischen Ebenen mit in der Pflicht: „Die Armutsbekämpfung ist keine Aufgabe, die wir in den Kommunen allein lösen können. Der Bund und die Länder sind in der Pflicht endlich eine ausreichende Kindergrundsicherung einzuführen und Familien in der Zeit der Krisen effektiv zu entlasten. Auf der anderen Seite kämpfen wir vor Ort dafür, attraktive Leistungen und Angebote der Kinder- und Jugendarbeit aufrecht zu erhalten und weiterzuentwickeln.“

Konkrete Entlastung in der Kommune schaffen

Auch wenn parallel Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2023/2024 laufen, geht es den Protestierenden vor allem um den sozialen und finanziellen Hintergrund der Elternhäuser. Ein Erfolg konnte der Stadtjugendring dabei bereits eine Woche nach dem Protest im Jugendhilfeausschuss feiern: Der initiierte Antrag zur Erhöhung der Tagessätze für Freizeit- und Erholungsmaßnahmen wurde einstimmig angenommen. Die erhöhten Tagessätze entlasten direkt die Teilnahmebeiträge und tragen dazu bei, dass sich mehr Kinder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern die Pfingstlager und Sommercamps in Leipzig leisten können.

Download: Sozialreport der Stadt Leipzig 2022

Fachkräfte stehen mit Schildern im Rathaus und demonstrieren.

Eine zukunftsfähige Förderung für die Ferien- und Freizeitmaßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit sichergestellt

Auf der letzten Sitzung im Jahr 2022 hat der Jugendhilfeausschuss einstimmig die Änderung der Fachförderrichtlinie für die Leistungen nach §§ 11 bis 14 und 16 SGB VIII beschlossen. Ein besonderes Anliegen des Stadtjugendrings ist es, möglichst allen jungen Menschen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern die Teilnahme an Angeboten der Kinder- und Jugenderholung zu ermöglichen. Grundlage war ein Antrag des Stadtjugendrings, dessen Anliegen voraussichtlich im Frühjahr 2023 im Stadtrat bestätigt wird.

Der ursprüngliche Antrag wurde bereits im April 2022 eingereicht und nach Rücksprache zu besonderen Belangen des Jugendamtes ergänzt.

Der Antrag zum Runterladen. (pdf, 0,15 MB)

Kinder- und Jugenderholungsmaßnahmen:

  • 15 € pro Tag und Teilnehmer*in anstatt bisher 7 € für die Fahrten

  • Für Leipzig-Pass Inhaber*innen gibt es sogar 20 €

  • Es werden pro 10 Teilnehmer*innen zwei Betreuer*innen mitberücksichtigt

  • Es können nun Fahrten an verlängerten Wochenenden gefördert werden, anstatt erst ab fünf Übernachtungen

  • Fahrten werden bis zu drei anstatt nur zwei Wochen gefördert

  • Junge Menschen werden unabhängig ihrer Zugehörigkeit als Schüler*innen sowie Angebote auch außerhalb der Schulferien gefördert

Für die Internationalen Maßnahmen:

  • 20 € pro Tag und Teilnehmer*in anstatt bisher 10 €

  • Für Leipzig-Pass-Inhaber*innen gibt es sogar 25 €

  • Es werden pro 10 Teilnehmer*innen zwei Betreuer*innen mitberücksichtigt

  • Die Anträge müssen nur noch sechs Wochen vor Maßnahmebeginn, anstatt drei Monate vorher eingereicht werden

Für Bildungsmaßnahmen der Jugendverbände:

  • 17 € pro Tag und Teilnehmer*in anstatt bisher 7,50 €

  • Für Leipzig-Pass Inhaber*innen gibt es sogar 20 €

  • Es werden pro 10 Teilnehmer*innen zwei Betreuer*innen mitberücksichtigt

  • Die Anträge müssen sechs Wochen vor Maßnahmebeginn eingereicht werden

Durch die höheren Tagessätze werden geringere Teilnehmer*innengebühren und damit mehr jungen Menschen die Teilnahme ermöglicht – jeder Euro kommt also direkt den Kindern und Jugendlichen in Leipzig zugute und entlastet die Familien. Zudem nimmt die zusätzliche Finanzierung Druck von den ehrenamtlich Aktiven, die nun die Möglichkeit haben sich mehr auf die Qualität der Angebote zu konzentrieren und auf die besonderen Herausforderungen im Aufwachsen multipler Krisen einzugehen.