Der Fachtag auf dem jede*r Expert*in der eigenen Lebenswelt und des Engagements ist.
Barcamps und Fachtage der Jugendverbandsarbeit
Das Arbeitsfeld der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit zeichnet sich durch vielfältige Methoden und spannende Settings in der Gruppe aus. Als Dachverband greifen wir diesen Kern unserer Arbeit auf und organisieren einmal im Jahr das Barcamp der Jugendverbände in Leipzig.
Das Barcamp stellt den Netzwerkcharakter direkt in den Mittelpunkt, indem Teilnehmer*innen direkt zu Akteuren der Programmpunkte werden und nicht nur wissenschaftliche Expert*innen regelmäßig für den Input verantwortlich sind, sondern auch die engagierten Menschen aus den Vereinen, Verbänden und dem Freiwilligen Sozialen Jahr ihre Sessions und Themen anbieten.
Was ist ein Barcamp?
Das Barcamp ist ein offenes Veranstaltungsformat, deren Inhalt von euch selbst zu Beginn der Veranstaltung entwickelt und festgelegt wird. Das Barcamp dient dem Austausch auf Augenhöhe. Ihr seid der Mittelpunkt. Spontan, kreativ und eigenverantwortlich könnt ihr eure Sichtweisen einbringen. Wir stellen die Struktur, den Ort und die Zeiteinteilung – ihr die Inhalte.
Gemeinsam auf Augenhöhe.
Es gibt keine Aufteilung nach Referent*innen und Zuhörer*innen. Alle können sich einbringen und vor Ort mitentscheiden, was besprochen wird. So wird das Barcamp zu einer „Mit-Mach-Konferenz“. Es gibt keine Hierarchien oder besonderes Wissen, sondern jede Begegnung findet auf Augenhöhe statt.
Alles kann passieren.
Erst am Veranstaltungstag entscheiden die Anwesenden final über das Programm und an welcher Session sie dabei sein möchten. Dafür gibt es verlässliche Strukturen mit ausreichend Räumen und Zeit für die Sessions. Die Programmpunkte finden parallel und nacheinander statt.
Mitbestimmung und Mitwirkung.
Das Barcamp setzt auf Selbstorganisation und Improvisation vor Ort. Die Anwesenden bestimmen selbstständig und gemeinsam die Themen, die sie bearbeiten wollen und wirken dabei mit. So wollen wir Wissen und Erfahrung zusammenbringen.
Wir sind vernetzt.
Der Einsatz digitaler Werkzeuge hat eine wichtige Bedeutung. So können Ergebnisse und Wissen geteilt werden und stehen danach weiter zur Verfügung. Persönlich vor Ort, in den sozialen Medien und durch die digitalen Werkzeuge wollen wir alle Anwesenden miteinander vernetzen.
Was kann eine Session sein?
Die Sessions sind die einzelnen Programmpunkte, die auf dem Barcamp angeboten werden. Das können Diskussionen, offenen Fragen, Vorträge oder Praxis- und Erlebnisworkshops sein.
Zum Beginn eines Barcamps gibt es bereits einige Ideen und Themen, die vor Ort durch die Anwesenden ergänzt werden. In einem ersten Beitrag stellt jede*r, die oder der selbst eine Session einbringen möchte, das Thema, die Frage oder das Anliegen vor.
Eine gute Tradition von Barcamps: Wer zum ersten Mal bei einem Barcamp dabei ist, sollte am besten selbst eine Session einbringen, um das Format besser kennenzulernen. Allerdings ist das natürlich kein Muss.
Haben alle Anwesenden einen guten Überblick über die angebotenen Sessions, wird abgefragt wie viele Personen an den einzelnen Sessions teilnehmen möchten.
Der Gastgeber des Barcamps entscheidet daraufhin, ob und in welchem Raum er diese Session anbietet. Die Sessions finden dann parallel und nacheinander statt.
Barcamp der Jugendverbände und Corona? Für uns kein Problem!
Die Corona-Pandemie hat den Jugendverbänden zugesetzt: Ferienfreizeiten sind ausgefallen, Gruppenstunden konnten nur unter Auflagen stattfinden und junge Menschen finden immer weniger den Weg zu den digitalen Angeboten. Als Dachverband der Jugendverbände war es uns daher wichtig, im Jahr 2021 ein besonderes Zeichen zu setzen und den Austausch, Best Practice, aber auch Sorgen der Jugendverbände Raum zu geben.
Das erste rein digitale Barcamp der Jugendverbände
Mehr als 35 Menschen zwischen 17 und 47 Jahren haben am Samstag, den 27. Februar 2021 ihre Avatare über die Bildschirme flitzen lassen und in unterschiedlichen Sessions ihre Ansichten, Ideen und ihr Wissen miteinander geteilt. Veranstaltungsort war das Online-Konferenztool „gather.town“. Mithilfe von Avataren konnten sich die Teilnehmenden in selbst gestalteten virtuellen Räumen begegnen, besprechen und vernetzen. Dies hat uns der Jugendclub IUVENTUS e. V. von der Idee bis zur Umsetzung in „gather.town“ ermöglicht.
Nach einem ersten Erkunden der virtuellen Räume und der Begrüßung durch unsere Vorstandsvorsitzende Dorit Roth begleitet die Moderation, übernommen von Kristin Narr, uns schwungvoll durch die Sessionplanung, die kleine Pause und die Abschlussrunde. Insgesamt gab es zwei Sessionphasen von je 45 Minuten. Dabei trafen sich die Interessierten jeweils in dafür vorbereiteten Videokonferenzen und konnten sich hier in kleineren Gruppen besprechen und austauschen.
Vielfältige Themen bereicherten den Vormittag
Auch dieses Jahr gab es spannende Themen und inspirierende Impulse. Der CVJM hat gemeinsam mit den Stadträt*innen Christina März (SPD Fraktion) und William Rambow (Die Linke) sowie Quentin Kügler vom Jugendparlament einen Einblick in politische Gremien gewährt. Die Teilgebenden konnten hier viel Spannendes über politische Arbeit, Parteifindung und politische Werdegänge erfahren und die Politiker*innen direkt befragen.
Die Sportjugend Leipzig lud zum Arbeits- und Erfahrungsaustausch zu dem für uns wichtigen Thema Kinder- und Jugendschutz ein. Hier ergab sich der Schwerpunkt zu einem regen Austausch zu Führungszeugnis, Arbeitsgruppen zum Kinderschutz und Handlungspraktiken innerhalb der Verbände.
Die Session zu „Datenschutzkonformen Kommunikationstools - aus der Praxis“ mit Benny Klingbeil setzte wichtige Impulse zum korrekten datenschutzkonformen Arbeiten und konnte so Hemmschwellen zu weiteren Onlineangeboten abbauen.
Der Beitrag der Pfadfinder*innen vom Stamm Leo fand besonders viel Anklang. Hier brachte Madde einen spannenden und zugleich witzigen Beitrag zum Thema „Kontakt halten im Lockdown und Spaß dabei“ ein. Nach anfänglicher Fotochallenge und Namenraten gab es tolle Ideen, um trotz Lockdown und eingeschränkten Möglichkeiten mit den Kindern aktiv zu werden und im Austausch zu bleiben. Die wirklich vielfältigen Ideen könnt ihr hier im Padlet nachlesen.
Außerdem konnte mit dem Jugendclub IUVENTUS einiges über das Tool „gather.town“ gelernt werden und Jan Sommer vom Jugendamt der Stadt Leipzig brachte einen wichtigen Beitrag zum Thema „Ohne Moos nix los“ – Förderpraxis Jugendverbandsarbeit.
Unser Fazit
Insgesamt sind wir von unserem ersten rein digitalen Barcamp mehr als begeistert. Es war eine spannende Mischung aus lokalen Akteur*innen, Gästen aus dem Bundesgebiet, der Politik und Funktionsträger*innen. Es gab einen vielfältigen Austausch, spannende Gespräche und lustige Spielereien.
Auch wenn wir hoffen, dass bald wieder persönliche Treffen möglich sind, sind wir für weitere digitale Fachtage gewappnet und bringen euch weiterhin miteinander in Kontakt.
Mit dem Barcamp der Jugendverbände etwas Neues wagen.
Ab dem Jahr 2016 fanden in Leipzig die großen Netzwerk- und Bildungsveranstaltungen für die Jugendverbände in Form von Fachtagen statt. Im Jahr 2019 wollten wir als Dachverband der Jugendverbände etwas neues und frisches wagen und haben den vierten Fachtag durch die Methode des Barcamps ersetzt. Das Besondere: Die Grenzen zwischen vortragenden und teilnehmenden Personen sind aufgehoben und alle gestalten am Barcamp mit. Was ein Barcamp so besonders macht, haben wir an anderer Stelle für euch zusammengefasst.
Das erste Barcamp der Jugendverbände in Leipzig war ein voller Erfolg!
Über 35 junge Menschen zwischen 16 und 36 Jahr haben am Samstag, den 16. November 2019 in einem sonnigen und kreativen Ambiente ihre Ideen, Ansichten und ihre Netzwerke und Kontakte miteinander geteilt. Die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, ist vor allem eine Spezialität des Barcamps.
Im Kern geht es bei dem Tag der Jugendverbandsarbeit um die WIRksamkeit und Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen in den Vereinen und Verbänden. Damit die Mitglieder im Stadtjugendring sich aber nicht nur untereinander treffen (und ja bereits vernetzt sind), sind zudem der Stadtschülerrat, Gäste vom Stadtjugendring Freiburg im Breisgau e. V. und der Kinder und Jugendring Sachsen e. V. mit dabei.
Kreative Session zur Selbstverwaltung und Inklusion
Vorträge und Workshops werden auf einem Barcamp zu Sessions. Diese stehen zum Anfang des Tages noch nicht fest und werden gemeinsam geplant und durchgeführt. Besonders viel Anklang finden dabei Konstantin Rethmann aus Freiburg mit dem Thema #update #democracy #now zur aktuellen Situation unserer Demokratie und Entwicklungsmöglichkeiten sowie Dr. Benno Hafeneger zu Rechtspopulismus und Jugendverbandsarbeit.
Die Sessions vom Jugendclub Iuventus zu Selbstorganisation und Inklusion, vom Stadtschülerrat zu Jugend begeistern und erreichen sowie der Evangelischen Jugend zu Nachhaltigkeit sind ebenfalls sehr spannend und führen sehr schnell in die konkrete Diskussion mit jedem einzelnen, der dabei ist.
Die perfekte Mischung aus Veranstaltungsort und Interessierten
Insgesamt ist die Mischung der Teilgebenden aus lokalen Akteuren, Gästen aus dem Bundesgebiet und Funktionsträger*innen perfekt für den Austausch und Netzwerkbildung. Die Tagungsvilla Trufanow als Veranstaltungsort und das leckere vegane Essen tragen ihren Teil dazu bei, das sich jede*r wohlgefühlt, kreativ und interessiert sich einbringt.
Auch im nächsten Jahr werden wir etwas Neues wagen, auch wenn wir bereits jetzt zufrieden sind mit dem Konzept Barcamp der Jugendverbände!
Die einzelnen Sessions wurden vor Ort digital festgehalten und sind durch die Anwesenden im Padlet online dokumentiert.
Möglichkeiten und Potenziale bietet die Jugendarbeit für die Stärkung unserer demokratischen Gesellschaft
Die Jugendverbände und wir als ihr Zusammenschluss als Dachverband sind Teil der lokalen demokratischen Gesellschaft und Zivilgesellschaft. Wir beteiligen uns daher regelmäßig an aktuelle Diskussionen und an den von der Stadt Leipzig ausgerufenen Jahresthemen. So auch im Jahr 2018 unter dem Motto „Jahr der Demokratie“. Der Fachtag begleitet dabei unser Jahresmotto „Demokratische Bildung – Demokratie verstehen und leben“ und bringt nicht nur handelnde Akteure, sondern auch viel Wissenswerten und Informationen aus den Reihen der Jugendverbandsarbeit in Leipzig zusammen.
Doch zurück zu unserem Fachtag 2018
Einen ganzen Tag boten wir Haupt- und Ehrenamtlichen, insbesondere Menschen aus der Jugendverbandsarbeit, die Möglichkeit, sich in einem der drei Workshops mit dem Jahresschwerpunkt auseinanderzusetzen, zu diskutieren, Ideen einzubringen, Fragen zu stellen und sich auszutauschen.
In zwei einleitenden Impulsreferaten wurde der inhaltliche Rahmen des Fachtages gesetzt und die ersten Fragen zum Thema aufgeworfen. So fragte Christian Kurzke, Studienleiter an der Evangelischen Akademie Meißen: Wer beteiligt sich und warum? Was sind die Schwierigkeiten an Beteiligung an unserer Demokratie? Philipp Schweizer, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V., referierte über die „Demokratie als Lebensform“. Er erläuterte, dass junge Menschen das Erkennen ihrer Interessen und das Eintreten für eben diese erlernen müssten und betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit von Jugendverbands- und Gruppenarbeit für die Demokratie und das demokratische Handeln. Er verwies aber auch auf die Schwierigkeiten von institutionalisierten Beteiligungsformaten, die meist einem längeren Prozess unterliegen und dem jungen Menschen damit entwachsen.